Freitag, 26. Juli 2024

90ter Jahrestag zum Tod des Putsches gegen Dollfuß


Am 25. Juli jährte sich zum 90ten Mal der Putsch der Nazis gegen den österreichischen Bundeskanzler Dollfuß, bei dem er ermordet wurde.
Organisiert und geleitet wurde dieser Putsch von meinem Großvater Otto Wächter und zwei seiner Kollegen.
Durch den Tod von Dollfuß wurde dieser von seinen Anhängern zu einem Märtyrer hochstilisiert, es wurden Kirchen für ihn errichtet und sogar Altäre mit seinem Bild.
Vor allem bürgerlich Konservative in Österreich vergessen darüber gerne, dass auch er ein Diktator war, der einem faschistisch-katholischen Gottesstaat in Österreich errichten wollte und dafür die Demokratie beseitigte. 


Die grauenhafte Diktatur der Nationalsozialisten hatte also in Österreich einen faschistisch-klerikalen Vorläufer und kam nicht aus dem Nichts.
Eine faschistische Ideologie kämpfte in diesem Fall im wahrsten Sinn des Wortes mit der anderen. Bis heute ist vor allen diese Zeit des Austrofaschismus, der Bürgerkrieg 1934 und die Ereignisse des Putsches nicht so aufgearbeitet, dass darüber in Österreich ein allgemeiner Konsens herrscht. Vor allem die Tatsache seiner Ermordung durch die Nazis mit denen er davor durchaus freundschaftlich und ideologisch verbunden war, ließ ihn zu einem österreichischen Patrioten verklären lassen.
Natürlich kann ein Diktator kein österreichischer Patriot sein, genauso wenig wie mein Großvater der für den Tod von Dollfuß organisatorisch verantwortlich war(auch wenn es ein Missgeschick und nicht geplant war) kein guter Nazi gewesen sein kann.
In Folge hat mein Großvater noch viele Dinge getan die für viele Menschen sehr schrecklich und grausam waren. Eine Tat hat oft viele Folgen für viele Generationen,ohne dass man sich dessen bewusst ist.
Und auch ich jetzt in der Generation als Enkelin meines Großvater-Täters muss noch daran arbeiten, damit diese Dinge ihren entsprechenden Platz in der allgemeinen Wahrnehmung finden.
Ich habe am gestrigen Jahrestag nirgendwo größere Meldungen oder Berichte darüber gesehen. Solange diese Dinge nicht im Allgemeinen Bewusstsein der Menschen sind, können Sie sich auch immer auf die eine oder andere Art wiederholen.

Dienstag, 4. Juni 2024

Fest der religösen Minderheiten im Arkadenhof der Universität Wien am 26.Mai 2024

Konzert der Rahmi Oruc Tekke mit Gernot Galib Stanfel, Nükhet Maria Stanfel und mir.

ORF-Bericht und Videos vom Fest der religiösen und kulturellen Minderheiten. Eine wohl vorbildliche Veranstaltung mit Respekt, Freude am gemeinsamen Tun mit den einzelnen Beitragen auf gleicher Augenhöhe ohne dass die einen Teil einer anderen Form sind. Klarheit und saubere formelle Eigenständigkeit ohne die anderen zu vereinnahmen sind erst die Voraussetzung für die Gemeinsamkeit in der Spiritualität. Schön dass wir etwas dazu beitragen konnten!